Während Hamburg nur die Schreibschrift in den Schulen abgeschafft hat, wurde an finnischen Schulen schon 2016 die komplette Handschrift abgeschafft. Schreiben soll also keine Kulturtechnik mehr sein? Die Handschrift ist im digitalen Zeitalter nicht mehr benötigt?
Zuletzt hatte Prof. Manfred Spitzer bei seinem Vortrag im Detmolder Landestheater auf die Notwendigkeit der Handschrift für die Entwicklung der Merkfähigkeit hingewiesen und sich dabei auf die Forschung von Pam A. Mueller und Daniel M. Oppenheimer bezogen. Danach ist der “Stift mächtiger als die Tastatur.” Heute gelingt Kindern kaum noch eine Strichverbundenheit oder eine sichere Strichführung. Mühsam werden Worte aus Buchstaben eher gemalt als geschrieben Die Einhaltung der Schreibrichtung ist kaum möglich. Buchstaben kippen von links nach rechts, werden entgegnen der Schreibrichtung (invers) aufgemalt. In jedem Bestandteil des Wortes besteht eine hohe Unsicherheit bei den Kindern. Schreiben kostet enormen viel Kraft. Die Konzentration sinkt rapide. Dieses können u.a. Folgen einer unzureichenden Lateralität (die seitenbedingte Zuordnung des Zentralnervensystems zu den Organen und die funktionelle Differenzierung der Gehirnhemisphären), sein. Schulen die sich gegen Schreibschrift entscheiden haben vor diesem Problem kapituliert. Ganz aus der Handschrift auszusteigen zeigt eine Resignation an, die fehlende Hirnreife im Bereich der Lateralität nicht mehr mit schulischen Mitteln herstellen zu können. Wie lange wird es wohl dauern, bis sich ein Schulministerium in Deutschland der Haltung aus Finnland anschließt. Link zum Forschungsbericht Mueller/Oppenheimer http://www.academia.edu/6273095/The_Pen_Is_Mightier_Than_The_Keyboard_Advantages_of_Longhand_Over_Laptop_Note_Taking Link zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung http://sz.de/1.2296730
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