Unter dem Titel „So fördere ich mein Kind – Spiele gegen Rechenschwäche“ präsentiert die Autorin Birgit Fuchs sehr kreative und anwendungsfreundliche Spielideen für gemeinsame Stunden mit den eigenen Kindern. Dabei beschränkte Frau Fuchs sich nicht nur auf Spiele mit mathematischen Fragestellungen. Vielmehr ist es ihr wichtig, die Mathematik in Verbindung mit der Ich-Stärke, der Konzentration der Wahrnehmung und der Sprache zu bringen. In ihrem kurzen Vorwort macht sie deutlich darauf aufmerksam, dass Eltern ihren Kindern „Zeit für die Reifung“ geben sollen, dass Ungeduld und Strenge schlechte Begleiter der Erziehung und der Förderung sind. In diesem Kontext sind auch die kleinen Spiele zu sehen, wie neben der Förderung viel Spaß für das gemeinsame Miteinander bringen. Im Inhaltsverzeichnis wird deutlich, wie vielschichtig die Spielideen sind: Ich-Spiele Konzentrationsspiele Wahrnehmungsspiele Aggressions- und Entlastungsspiele Sprachspiele Therapiespiele (soziale Interaktion) Mathespiele Wettspiele Kreativspiele Bewegungsspiele Computer- und Zeichenspiele Ordnungsspiele Alle Spiele sind sehr schnell zu verstehen, sofort umsetzbar, bringen viel Spaß und lassen sich bestimmt auch auf mancher Geburtstagsparty erfolgreich einbringen. Insgesamt ein sehr zu empfehlendes Buch unter dem Motto „Förderung mit Spaß.“ Verlag: Urania, Freiburg (2002) ISBN-10: 3332013076 Kaufen Sie BITTE bei Ihrem Buchhändler vor Ort!
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1. Prinzip: Lernen ist ein physiologischer Vorgang
Schüler lernen effektiver, wenn sie Erfahrungen machen können, die vielfältig ihre Sinne ansprechen. 2. Prinzip: Das Gehirn ist sozial Schüler lernen effektiver, wenn in den Lernprozess soziale Interaktionen einbezogen werden. 3. Prinzip: Die Suche nach Sinn ist angeboren Schüler lernen effektiver, wenn ihre Interessen und Ideen miteinbezogen und gewürdigt werden. 4. Prinzip: Sinnsuche geschieht durch Bildung von (neuronalen) Mustern Schüler verstärken und erweitern ihr Lernen, wenn neue Muster mit dem vorhandenen Vorwissen verbunden werden. 5. Prinzip: Emotionen sind wichtig für die Musterbildung Schüler lernen effektiver, wenn durch Informationen und Erfahrungen begleitende positive Emotionen hervorgerufen werden. 6. Prinzip: Das Gehirn verarbeitet Informationen in Teilen und als Ganzes gleichzeitig Schüler lernen effektiver, wenn ihnen ein Verständnis des Ganzen vermittelt wird, das die Details miteinander verbindet. 7. Prinzip: Lernen erfolgt sowohl durch gerichtete Aufmerksamkeit als auch durch periphere Wahrnehmung Schüler lernen effektiver, wenn ihre Aufmerksamkeit vertieft wird und wenn zugleich Lernumgebungen geschaffen werden, die den Lernprozess so unterstützen, dass die Aufmerksamkeit nicht abgelenkt wird. 8. Prinzip: Lernen geschieht sowohl bewusst als auch unbewusst Schüler lernen effektiver, wenn sie Zeit haben, ihr eigenes Lernen zu reflektieren. 9. Prinzip: Es gibt mindestens zwei Arten von Gedächtnis. Die eine ist die Speicherung und Archivierung von isolierten Fakten, Fertigkeiten und Abläufen, die andere die gleichzeitige Aktivierung vielfältiger Systeme, um Erfahrungen sinnvoll zu verarbeiten. Schüler lernen effektiver durch Verknüpfungen von Informationen und Erfahrungen, die vielfältige Erinnerungswege zulassen. 10. Prinzip: Lernen ist entwicklungsabhängig Schüler lernen effektiver, wenn ihre individuellen Unterschiede hinsichtlich Entwicklung und Reife, Kenntnissen und Fertigkeiten berücksichtigt werden. 11. Prinzip: Komplexes Lernen wird durch Herausforderungen gefördert Bedrohung und Angst verhindern, was von Hilflosigkeit und Erschöpfung begleitet ist. Schüler lernen effektiver in einer unterstützenden, motivierenden und herausfordernden Umgebung. 12. Prinzip: Jedes Gehirn ist einzigartig Schüler lernen effektiver, wenn ihre einzigartigen individuellen Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten angesprochen werden. (Quelle: Margret Arnold im Anschluss an Renate Nummela Caine, vgl. M. Arnold, Brain-based Learning and Teaching, in: U. Herrmann (Hg), Neurodidaktik. Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes Lehren und Lernen, S. 152ff) Abseits der Diagnose und Diskussion um Legasthenie fallen in der Schulpraxis immer wieder Schüler/Innen auf, die besonders bei frei geschriebenen Texten eine hohe Fehleranzahl produzieren.
Obwohl sich die Schüler über die Rechtschreibregeln bewusst sind, gelingt es ihnen nicht diese in ihren Texten anzuwenden. Die Korrektur der Arbeiten gleicht einem Feuerwerk. Im Unterschied zu einer tiefgreifenden Legasthenie handelt es sich hier aber um ein Problem der Aufmerksamkeit und Konzentration. Durch ein Veränderung der Art der Korrektur kann bei diesen Schüler/Innen ein enormer Fortschritt erreicht werden. Weiterlesen bei Google Docs : https://goo.gl/Dd9T2k Während Hamburg nur die Schreibschrift in den Schulen abgeschafft hat, wurde an finnischen Schulen schon 2016 die komplette Handschrift abgeschafft. Schreiben soll also keine Kulturtechnik mehr sein? Die Handschrift ist im digitalen Zeitalter nicht mehr benötigt?
Zuletzt hatte Prof. Manfred Spitzer bei seinem Vortrag im Detmolder Landestheater auf die Notwendigkeit der Handschrift für die Entwicklung der Merkfähigkeit hingewiesen und sich dabei auf die Forschung von Pam A. Mueller und Daniel M. Oppenheimer bezogen. Danach ist der “Stift mächtiger als die Tastatur.” Heute gelingt Kindern kaum noch eine Strichverbundenheit oder eine sichere Strichführung. Mühsam werden Worte aus Buchstaben eher gemalt als geschrieben Die Einhaltung der Schreibrichtung ist kaum möglich. Buchstaben kippen von links nach rechts, werden entgegnen der Schreibrichtung (invers) aufgemalt. In jedem Bestandteil des Wortes besteht eine hohe Unsicherheit bei den Kindern. Schreiben kostet enormen viel Kraft. Die Konzentration sinkt rapide. Dieses können u.a. Folgen einer unzureichenden Lateralität (die seitenbedingte Zuordnung des Zentralnervensystems zu den Organen und die funktionelle Differenzierung der Gehirnhemisphären), sein. Schulen die sich gegen Schreibschrift entscheiden haben vor diesem Problem kapituliert. Ganz aus der Handschrift auszusteigen zeigt eine Resignation an, die fehlende Hirnreife im Bereich der Lateralität nicht mehr mit schulischen Mitteln herstellen zu können. Wie lange wird es wohl dauern, bis sich ein Schulministerium in Deutschland der Haltung aus Finnland anschließt. Link zum Forschungsbericht Mueller/Oppenheimer http://www.academia.edu/6273095/The_Pen_Is_Mightier_Than_The_Keyboard_Advantages_of_Longhand_Over_Laptop_Note_Taking Link zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung http://sz.de/1.2296730 Einschulung 2018 in Nordrhein-Westfalen.
Eine Prognose, denn… ..."Jetzt beginnt der Ernst des Lebens." Mit diesen Worten werden aktuell wieder ganze Scharen von Kindern auf ihre Zeit als Schulkind vorbereitet. Unausgesprochen verbirgt sich darin die Erwartung, dass vom Kind in der Schule nur noch Ernsthaftigkeit und zielgerichtete Verhaltensweisen erwartet werden. Folglich muss Lernen in der Schule eine ernste Sache sein. Ernst und Spaß vertragen sich in der allgemeingültigen Erklärung nicht besonders gut miteinander, schließen sich gegenseitig aus. Schon am Tag nach der Einschulung, werden die Kinder die Frage der Eltern hören: „na, was habt ihr heute gelernt?“ Unaufhaltsam wird sich diese Frage auch an die Lehrerinnen und Lehrer richten, denn eine gute Schulleistung verlangt guten Unterricht und lernwillige Kinder. Und so wird er entstehen, der Druck, der die Kinder in ca. acht Wochen zu der Auffassung bringt, dass sie in der Schule nach Zensuren und positiven Beurteilungen fragen. Diese Erwartungshaltung an frühe Bildung und Ausbildung, der Ruf nach positiver Beurteilung wird dann spätestens nach den Herbstferien, Ende Oktober erste persönliche Katastrophen mit sich bringen. Spätestens dann werden Lerntherapeuten, Psychologen, Kinder-und Jugendpsychiater u.a. erstmalig aufgesucht. Spätestens dann beginnt der gedankliche Kreislauf der Eltern, dass mit unzureichender Lernleistung automatisch auch eine "Krankheit“ verbunden sein muss. Die Suche nach einer Diagnose beginnt. Man stelle sich die gedankliche Welt des betreffenden Kindes an dieser Stelle vor. "Ich bin nicht so wie die anderen, ich kann nicht so viel lernen. Jetzt werde ich von Ärzten untersucht, denn ich habe eine "Krankheit“, die mich am Lernen hindert. Ich bin doof!" Das innere Konzept einer negativen Selbstbeurteilung beginnt und kann sich sehr schnell zu einer sekundären Neurotisierung ausbreiten. (Def.: medizinische Auffälligkeiten, die zuvor nicht bestanden haben und erst nach Schuleintritt in zeit- bzw. ursächlichem Zusammenhang mit den Schulproblemen auftreten.) Besonders schwer wird es wieder diejenigen Kinder treffen, die zum Zeitpunkt ihrer Einschulung schlicht und einfach noch nicht schulreif waren. Ihr psychisch-emotionales-Grundkonzept ist noch nicht auf Selbstständigkeit und soziale Rollenfindung in einer Zwangsgruppe (Klasse) ausgelegt. Ihre motorische und physische Entwicklung ist noch nicht ausgereift genug, um den Belastungen eines organisierten Vormittags in Verbindung mit einer hohen Erwartungshaltung durch das familiäre Umfeld standzuhalten. Die Fähigkeiten zur Konzentration und Aufmerksamkeit sind ebenfalls noch nicht genügend ausgebildet. Selbst wenn engagierte Lehrerinnen und Lehrer sich in den nächsten Tagen und Wochen alle Mühe geben, den Kindern einen stressfreien Einstieg in die Schule zu ermöglichen, so wird die gesellschaftliche Bildungshaltung diesen Bemühungen entgegenwirken. Der „Bildungswahn“ wird sich ausbreiten. Die Opfer werden die Kinder sein. Sie werden ihn mit allen Konsequenzen kennen lernen, den Ernst des Lebens. Deswegen eine Bitte, ein Appell an die Eltern: Lasst die Kinder das sein, was sie sind: Neugierige, lebensfrohe, unbeschwerte Kinder. Lasst euch nicht treiben von dem Wahnsinn der Erwartung an gute Zensuren und Schulabschlüsse. Schenkt den Kindern Zeit zum Spielen und zum Entdecken. Schule besteht nicht aus Hausaufgaben und pauken. Schule kann verdammt viel Spaß machen! |